Die Erklärung für die Ablehnung der AHV 21 ist reine Statistik. Umso erstaunlicher, dass sich selbst in diesen nüchternen Zahlen eine Formel konsequent durchzieht, die über den Frauen schwebt, wie ein böser Fluch: Das fatale Drittel.

Frauen erhalten nach ihrer Pensionierung 1/3 weniger Alterseinkommen als Männer. AHV und Pensionskasse (PK) zusammengerechnet: Männer 4396.-, Frauen 2764.-

1/3 der Frauen hat schlicht keine PK, weil sie stets zu wenig verdienten, zu wenig, um überhaupt das mindestnötige Jahreseinkommen zu erreichen, damit ihr Arbeitgeber sie bei der PK versichern und auch seinerseits Arbeitgeberbeiträge bezahlen musste. Diese Frauen leben danach einzig mit ihrer AHV-Rente und Ergänzungsleistungen (EL).

In Zahlen: Als Einzelperson erhalten sie monatlich Fr. 1634.- für den gesamten Lebensbedarf plus die Wohnungsmiete (limitiert bis rund 1200.-, in der Stadt etwas mehr) und die Krankenkasse KK (Grundversicherung).EL für Ehepaare: 2451.-/Mt. und 1460.- (Stadt etwas mehr) Miete und KK.Ebenfalls Statistik: Frauen arbeiten rund 70 Stunden pro Woche und leisten davon 23 Std., ebenfalls 1/3 mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Mit der Anhebung auf Rentenalter 65 sollen jetzt die Frauen das Finanzierungs-problem der AHV lösen. Das bedeutet: Jede Frau verliert ein Jahr Rente von rund Fr. 22’000.- und zahlt ein Jahr länger Lohnbeiträge an die AHV, rund 3830.-.Sie erspart der AHV damit tot. Fr. 26’000.- Rentenzahlung.

Der Bund gewinnt bis 2033 etwa 9 Mia Franken und will den Frauen zur Milderung dieser Härte für eine Übergangsgeneration der Jahrgänge 1961 – 1969

Ausgleichsmassnahmen bezahlen: 2,8 Mia tot. – etwas weniger als ein Drittel. Die nach Einkommen und Jahrgang gestuften lebenslänglichen Zuschläge für die Übergangsgeneration betragen Fr. 12.- bis 160.- pro Monat. Wenig berauschend, weil die vollen Beträge nur die Jahrgänge 1964/65 erhalten würden und auch dort nur die tiefsten Einkommen.

Weitere 12 Mia sollen zusätzliche Mehrwertsteuern (+0,4%) einbringen. Konsumsteuern, die gerade ältere Menschen mit tiefen Einkommen am stärksten treffen.

Es gibt viele von ihnen, vor allem Frauen. Etwa pensionierte Pflegende, in Heimen und in der Spitex. Sie haben, oft in staatlichen Institutionen, rund Fr. 4000.- in einer Vollzeitstelle verdient. Beschämend für den Staat! Ähnlich verlief das Berufsleben von Mitarbeiterinnen im Verkauf, in der Kinderbetreuung, als Reinigungskräfte oder Taxifahrerinnen.  Viele von ihnen haben gelitten, sind bereits nach 60 nicht mehr gesund und mussten ihre Arbeit darum früher aufgeben. Zu ihren Lasten.

Kein AHV-Reformversuch zuvor hat den Frauen so viel genommen und fast nichts zurückgegeben. Darum sagen Frauen Nein, Mitte August zu mehr als zwei Dritteln.