Sieben Gemeinden (Bargen, Büttenhardt, Dörflingen, Lohn, Merishausen, Stetten und Thayngen) inklusiv ihrer Ortsteile und Siedlungen bilden den Bezirk Reiat. Vom höchsten Punkt des Kantons bis zum Rhein zeigt der Reiat seine Vielfalt. Weite Wälder, Obst- und Ackerbau, seltene Tier- und Pflanzenarten, idyllische Dörfer und Thayngen als Zentrum. Karge Randenebenen gehören ebenso dazu wie die Feuchtgebiete entlang der Täler. Erhalten wir die GRÜNE und VIELFÄLTIGE Landschaft. Sei aktiv dabei und unterstütze uns!

24.05.2022 im Thaynger Anzeiger
VERSAMMLUNGSERFAHRUNGEN
Während unserer Glarner Zeit, als junge Familie auf dem Kerenzerberg wohnhaft, war die Landsgemeinde am ersten Maisonntag etwas Besonderes. Ich stand in der Menschenmenge im Ring und konnte durch Handerheben mitbestimmen. So ganz demokratisch empfand ich jedoch das Verfahren nicht. Abgestimmt wird nämlich nur, wenn jemand rechtzeitig am Rednerpult einen abweichenden Antrag stellt, sonst gilt – ohne Abstimmung – der Antrag des Landrates als genehmigt. Äusserst bemerkenswert ist, dass die Landsgemeinde immer wieder – nach Diskussionen im Ring – mutig und progressiv wichtige Entscheide fällt.
Ich besuchte am Wohnort jeweils auch die Gemeindeversammlungen. Die Informationen im Vorfeld waren spärlich und wurden meist erst anlässlich der Versammlungen abgegeben, die Entscheide kamen denn auch eher spontan zustande. Unterhaltungswert und persönlicher Austausch waren indes garantiert und hoch, immerhin wurde über die Geschäfte abgestimmt.
Und jetzt bin ich gewählte Einwohnerrätin und damit Volksvertreterin. Vor den Einwohnerratssitzungen erhalten wir aus dem Gemeindehaus umfassende Unterlagen, ergänzende Informationen sowie die Anträge zu den Geschäften des Gemeinderats. Es gilt, alles sorgfältig zu studieren und die diversen Geschäfte kritisch zu hinterfragen, ganz im Sinne von „Viele Augen sehen mehr“. Die Ratsmitglieder bereiten sich persönlich und in den Parteien vor und an der Einwohnerratssitzung – nach weiteren Diskussionen – erfolgt gut vorbereitet der Entscheid.
Mit der Wiedereinführung der Gemeindeversammlung müssten Kompetenzen vermehrt dem Gemeinderat übertragen werden, um überhaupt handlungsfähig zu sein und die Geschäftsfülle zu bewältigen. Dies bedeutet jedoch, dass weniger Personen die Geschäfte begutachten und zur Entscheidfindung beitragen.
Die Teilnehmerzahl an Versammlungen ist im Verhältnis zu allen Stimmberechtigten gering, so dass sich wiederum eine Art Parlament bildet, dessen Mitglieder jedoch nicht von den Stimmberechtigten gewählt sind.
Aufgrund meiner Erfahrung und meines Demokratieverständnisses bevorzuge ich für eine Gemeinde in der Grösse von Thayngen das System mit Einwohnerrat!
Doris Brügel, GRÜNE