Die Grünen wollen mehr! Mehr Grün, mehr für’s Klima,
mehr für Benachteiligte – mehr Sitze im Grossen Stadtrat!

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Lena Jaquet, Gaétan Surber und Maurus Pfalzgraf von den Jungen Grünen
Daniela Furter, Daniel Raschle, Georg Merz und Iren Eichenberger, Grüne
 
Wir fordern:
·       Jeder Entscheid ist ein Klimaentscheid
·       Jede Strasse ist ein sicherer Ort für Velos und Fussgänger
·       Bei jedem Neubau viel Platz zum Spielen und weniger zum Parkieren
·       Für freie Räume Grünpflanzen und Bäume
·       Gerechte Löhne unabhängig vom Geschlecht
·       In mageren und fetten Jahren Beiträge für Sport und Kultur
 
Maurus Pfalzgraf: Klima
Die Klimakrise ist die wahrscheinlich grösste Herausforderung, welche die Menschheit je gesehen hat. Das Problem ist schon seit mehr als 40 Jahren bekannt. Ich bin gerade einmal 20 Jahre alt. Die Schweiz sollte in 10 Jahren Klimaneutral werden. Sogar ein 5 jähriger würde sehen, dass es keinen Sinn macht, wenn SH-Power heute noch jeden Tag Gaskunden dazugewinnt. Noch gibt es kein Rückbauauftrag, ganz im Gegenteil. Dies muss sich dringend ändern. SHPower und somit auch die Stadt verdient gut am Gasverkauf. Dieser klimafeindliche Anreiz muss weg.
Wenn das Gas durch eine Wärmepumpe ersetzt wird lohnt sich das längerfristig auch finanziell.
Georg wird Ihnen noch mehr darüber erzählen.
Wir haben keine Zeit mehr für Strategien die schon in den letzten 40 Jahren nicht funktioniert haben. Wir haben keine Zeit für eine Politik, die einen Traktandenstau hat und ein Jahr braucht bis ein heute eingereichtes Traktandum besprochen wird. Das Durchschnittsalter im Grossen Stadtrat ist 52. Der Frauenanteil 25%. Wir brauchen (Junge) Grüne im Grossen Stadtrat.
 
Daniel Raschle: Erneuerbare Energie
Geschätzte Anwesende. Es ist Zeit, Zeit um vorwärts zu machen. Die technischen Möglichkeiten sind da. Es gibt Photovoltaik, Wind und Wasserenergie. jetzt braucht es den politischen Willen und die Bürger. Als ich vor ca. 10 Jahren meine Solaranlage Warmwasser und Photovoltaik auf das Dach machen liess, dachte ich das müssen doch andere auch machen, das war die Motivation mich der damaligen ÖBS heute Grüne Partei Schaffhausen an zu schließen. Jahre lang wurde darüber diskutiert, ob diese Technologien für die Zukunft taugen und von verschiedenen Lobbys bekämpft. Nun ist es Zeit vorwärts zu machen. Natürlich kann man Solarzellen und Windräder schön finden oder nicht, was für mich in diesem Fall nebensächlich ist. Fakt ist, wenn wir unseren Kindern und Kindeskindern noch einen lebenswerten Planeten übergeben möchten, müssen wir handeln. Meine Solaranlage läuft einwandfrei. Ich mache von ca. März bis Oktober das warme Wasser auf dem Dach und produziere im Jahr Strom für ca. 2 Haushalte. Das Potenzial ist riesig, in Schaffhausen gibt es noch viele Dächer und die Anlagen sind mittlerweile auch erschwinglich. Der Wirkungsgrad der Solarzellen wird auch immer besser. Wind und Solaranlagen sind auch viel weniger gefährlich als z.B. ein Atomkraftwerk und viel weniger schädlich als ein Gaskraftwerk. Dies bedeutet, dass es Zeit ist, in alternativen zu investieren und nicht mehr in die alten Technologien. Mit den Elektrobussen geht die Stadt einen super weg. Nun braucht es noch die Anlagen die den Strom für die Busse produziert. Die Stadt soll die eigenen Dächer die geeignet sind mit Photovoltaikanlagen bestücken, damit der Strommix in einigen Jahren zu 100 % aus erneuerbarer Energie besteht. Die Stadt soll ein Anreizprogramm machen, damit möglichst viele Hausbesitzer Solaranlagen bauen.
Solaranlagen können auch kombiniert werden mit Wärmepumpen und Elektromobilität. Wenn die alten Gebäude noch isoliert werden und es bei neuen Gebäuden geregelt ist, dass sie Plusenergie Standard haben, dann schaffen wir es auch, von den fossilen Energieträgern weg zu kommen und das CO2 zu reduzieren. Ich lebe gerne in Schaffhausen und würde mich im Grossen Stadtrat dafür einsetzten, dass Schaffhausen CO2 arm wird und keinen Atomstrom mehr benötigt.
 
Daniela Furter: Mobilität und Natur
Jeder Entscheid ist ein Klimaentscheid, so steht es in unserem Prospekt. Ich würde noch weiter gehen: jede Weichenstellung soll der Natur dienen oder sie höchstens minimal belasten. Die immensen weltweiten Probleme im Umweltbereich können wir nicht nur international und national lösen, wir müssen dies in erster Linie auf Gemeindeebene anpacken, dort wo wir leben, dort wo wir arbeiten. Dazu gehört eine umweltfreundliche Mobilität. Ich möchte mich für ein flächendeckendes Velonetz in der Stadt Schaffhausen einsetzen – das Velo hat Zukunft und darf nicht vernachlässigt werden! Es braucht mehr überdachte Velo-Abstellplätze und die Velotouristen sollen eine attraktive Zufahrt in die Altstadt haben. Die Fussgänger- und Velobrücke Duraduct bringt nicht nur Vorteile für die Nutzer*innen, sondern entlastet die Strasse und verbindet die Quartiere. Lärm- und Luftbelastung nehmen ab, wodurch die Lebensqualität in unserer Stadt steigt.
Grünflächen verschwinden je länger je mehr. Nicht nur in der Agglomeration ist dies problematisch, sondern auch auf städtischem Boden. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir in Zukunft auf schon versiegelten Böden bauen und unsere Gärten und Wiesen den Insekten, Regenwürmer, Rüebli und Co. überlassen. Ja, es gibt tolle Projekte wie die Stahlgiesserei, die keine Grünflächen vernichten, darauf sollten wir bauen und uns konzentrieren. Lassen wir in Zukunft das natürliche Grün spriessen – Bäume, Hecken, Sträucher, Wiesen – das sind natürliche CO2-Senken und kühlen die Stadt in den Hitzesommern merklich ab. Weniger Beton, mehr Grün: egal ob beim Rheinufer, auf Verkehrsinseln oder in der Fussgängerzone – ich plädiere für mehr Natur im urbanen Raum.
 
Gaétan Surber: Bildung
Wir wollen, dass die Stadt Schaffhausen zu einem attraktiven Bildungsstandort wird. Hierfür ist die längst überfällige Einführung von Schulleitungen, welche das Bildungspersonal entscheidend entlasten, ein wichtiger Schritt. Ebenfalls muss, trotz finanziell angespannten Zeiten durch die Corona-Krise, über die im interkantonalen Vergleich tiefen Lehrpersonenlöhne gesprochen werden. In Schaffhausen herrscht ein akuter Lehrpersonenmangel und 25 % der Neubesetzungen werden durch Personen ohne Lehrdiplom getätigt, was zu einem wesentlichen Teil mit der Lohnsituation zusammenhängt. Wenn diesem Missstand nicht entgegengetreten wird, leidet langfristig die Qualität unserer Schulen.
Die Schaffhauser Schulen müssen mit angemessener Infrastruktur und gut ausgebildetem Lehrpersonal ausgestattet sein, um für die ansässige Bevölkerung wie auch allfällige Neuzuzüger*innen attraktiv zu bleiben. Sparprogramme auf Kosten der Bildung sind ein No-Go.
 
Lena Jaquet: Gleichstellung
Im Thema Gleichstellung ist die Schweiz im Vergleich zur EU im Hintertreffen. Die rechtliche Gleichstellung ist zwar gegeben, von der tatsächlichen sind wir aber noch weit entfernt. Dieses Problem macht auch nicht vor Schaffhausen halt. Eine Fachstelle für Gleichstellung, wie sie im Kanton und in der Stadt Zürich existiert, macht solche Missstände sichtbar, indem sie Zahlen und Fakten zur Erwerbstätigkeit und politischen Vertretung erfasst und publiziert. Andererseits bietet sie eine Anlaufstelle für Frauen, welche Diskriminierung erfahren in diesen Bereichen und organisiert Informationsveranstaltungen.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, braucht es alternative und flexiblere Arbeitsmodelle sowie ein ausreichendes Angebot für Kinderbetreuung. Davon profitieren nicht nur Mütter, sondern beide Elternteile, indem sie die freie Wahl haben, wie sie ihr Familien- und Berufsleben gestalten wollen.
Damit diese Anliegen auf städtischer Ebene gehört werden, müssen Frauen auch politisch vertreten sein. Aktuell sind 8 von 36 Stadträt*innen weiblich, was einem Frauenanteil von 22 % entspricht. Für eine angemessene Repräsentation ist das absolut unzureichend, wenn wir davon ausgehen, dass 50% der Bevölkerung weiblich sind. Vier Parteien haben einen Frauenanteil von 50% oder mehr, der Frauenanteil aller Kandidierenden beläuft sich auf 35%. Wir haben also diesen November die Möglichkeit, mehr Frauen in den grossen Stadtrat zu wählen und deren Anliegen sichtbar zu machen!
 
Georg Merz: erneuerbare Energie
Wir wissen alle, dass die Schweiz im Jahr 2050 klimaneutral sein soll. Das heisst, auf fossile Energieträger ganz zu verzichten, sowohl für die Landwirtschaft, die Industrie und Dienstleistungen, die Haushalte und die Mobilität.
Auch sind neue Atomkraftwerke nicht die Lösung, wie immer wieder behauptet wird. Sie wollen sicher wissen wieso nicht?  Die Produktion von Strom in neuen Atomkraftwerken ist die teuerste Variante um Strom herzustellen, sofern wir den Bau der Anlage, den Betrieb, den Rückbau und die Lagerung der Abfälle betrachten. Aus ökonomischen Gründen sind neue AKW nicht die Lösung.
 
Noch nicht wirklich gelöst ist die Speicherung von Strom aus den Sommermonaten für den Winter. Im Moment am aussichtsreichsten ist die Technik „Power to Gas“. Mit überschüssigem Strom im Sommer wird Wasserstoff und Methangas produziert. Dieses kann gespeichert werden und im Winter für Heizung und Mobilität genutzt werden.  Die Ökonomie stimmt beim derzeitigen Handelspreis für Strom noch nicht, jedoch die Technik funktioniert. Aber die Solarzellen waren vor 10 Jahren auch teurer und weniger effizient als heute. Deshalb bin ich sicher, dass sich auch diese Aufgabe lösen lässt.
Nicht vergessen dürfen wir Holz: Fernwärmezentralen werden in Zukunft Wärme und gleichzeitig Strom produzieren.
30 Jahre haben wir Zeit für den Weg in die Energiezukunft. Ich werde mich für ein zügiges Tempo einsetzen.
 
Iren Eichenberger: Was wir auch noch wollen: Lebensqualität erhalten
Lebensqualität erhalten. Zum Beispiel in der Altstadt, den Gassen und Plätzen mit historischem Charme. Wir wollen der Fussgängerzone Sorge tragen, den Gassen, wo Kinder den Tauben nachrennen, ihre Eltern sorglos «käfeled» und alte Menschen mit Rollator ohne Hilfe den Weg zum Fronwagplatz schaffen. Lebensqualität ist der Blumenschmuck im Sommer und der Glühweinstand im Winter. Warum heisst das liebste Hobby der Jugendlichen «shoppen»? Weil die Altstadt ein friedlicher Ort ist zum Kollegen treffen, flanieren, chillen und herumhängen. Was wollen wir also mehr? Wir wollen sie erhalten, die Fussgängerzone, die friedlichen Plätze, den Froni und den Herrenacker und wir wollen den Platz mit Namen Walter Bringolf Platz den Menschen zurückgeben und der Kirchhofplatz soll ein Bankenplatz oder mindesten ein Bänkliplatz zum geniessen werden. 
Wir wollen auch Lebensqualität in den Quartieren. Die letzten grünen Oasen nicht auch noch überbauen. Gigantische Neubauquartiere sind gewachsen, im Mühlental, der Bleiche, im Trenschen, geplant wird in der Wirbelwies – es reicht. Wir brauchen nicht auch noch eine überbaute Breite, sondern freie Flächen, für Sport, Erholung im Park und Spielen in den Quartierstrassen. Das brauchen Familien mit Kindern so gut wie Senior*innen
Und die Alten, die wirklich alten, gebrechlichen sollen in dieser Stadt, in unseren Heimen sorgfältig und liebevoll betreut und gepflegt werden. Dazu braucht es ausreichend Personal. Auch 90-Jährige, die rund um die Erde chatten und skipen brauchen geduldige Pflegerinnen und Pfleger, sie brauchen mehr Zeit, sie brauchen Betreuende, die hinsitzen und zuhören können, um zu verstehen, was ihnen fehlt und was ihnen helfen kann. Wie aber sollen Pflegende, die zunehmend unter Druck stehen, diese Ruhe aufbringen? Wie sollen sie die zunehmenden Aufgaben in gleicher Zeit bei wachsendem Druck durch Büroaufgaben erbringen? Effizienz ist gut, aber Sorgfalt für die betreuten Menschen setzt ihr Grenzen. Alle Mitarbeitenden, sowohl Fachpersonen wie Hilfskräfte und hauswirtschaftlich Mitarbeitende tragen bei zur Lebensqualität der Heimbewohner*innen. Ganz besonders die «wachen» Senior*innen, die von ihren Mitbewohner*innen oft kaum noch verstanden werden,
brauchen Ansprechpartner*innen.
Eine qualitätsvolle Pflege erfordert gut ausgebildetes, ausgeruhtes und motiviertes
Personal. Wir fordern Anerkennung und Löhne, die der anspruchsvollen Arbeit aller Mitarbeitenden gerecht werden, von der Führungskraft bis auf die unterste Stufe.